Naive Förderung: Zehn Millionen Euro für Skilifte und Schneekanonen

Ludwig Hartmann: „Mehr Realitätsverweigerung geht nicht!“

Die Durchschnittstemperaturen steigen, die Gletscher schmelzen, im bayerischen Alpenraum gibt es immer weniger Frost- und Schneetage. Dennoch hat die CSU-Regierung im vergangenen Jahr rund zehn Millionen Euro Fördermittel für Skilifte und Schneekanonen in die Luft geblasen, wie eine Anfrage der Landtags-Grünen aufzeigt. „Während die Bundesregierung für zwei Drittel der Skigebiete keine Zukunft mehr sieht, führt die CSU mit immensem Aufwand und zulasten unserer Umwelt einen aussichtslosen Kampf gegen die Folgen der Erdüberhitzung“, so Grünen-Fraktionschef Ludwig Hartmann. „Diese Millionen sind vergeudet – und fehlen zur überfälligen Entwicklung zukunftsfähiger, naturverträglicher Tourismuskonzepte für den Alpenraum.“

Anreizprogramm für sinnlose Investitionen

Dickste Brocken im Seilbahn- und Schneekonen-Fördertopf 2015 waren rund 7,4 Millionen Euro für die Region Hindelang-Oberjoch, wo nicht nur die Saisoneröffnung vor Weihnachten ins Wasser gefallen ist, und 2,4 Millionen Euro für das Sudelfeld. Für die nahe Zukunft ist mit dem umstrittenen Seilbahnprojekt am Riedberger Horn ein weiteres Großprojekt in der Pipeline, dazu gibt es bereits genehmigte sowie genehmigungsfähige Ausbauanträge für Beschneiungsanlagen. „Es ist ein Unding, das ursprünglich zeitlich befristete Seilbahnprogramm jetzt einfach fortzuschreiben und damit ein Anreizsystem für sinnlose Investitionen aufrecht zu halten“, ärgert sich Ludwig Hartmann. Zudem falle negativ auf, dass Beschneiungsgenehmigungen neuerdings unbefristet vergeben würden.

„Verklärung pur“ bei Einstufung der Schneesicherheit

Statt einer sachgerechten Evaluation der bisherigen Maßnahmen betreibe die CSU-Regierung bei deren Beurteilung „Verklärung pur“. So stuft sie 90 Prozent der bayerischen Skigebiete dank künstlicher Beschneiung als schneesicher ein – dieses Kriterium ist erfüllt, wenn in sieben von zehn Wintern an mindestens 100 Tagen ausreichend Schnee für den Skisport vorhanden ist. „Das ist doch der blanke Hohn“, so Ludwig Hartmann, „mehr Realitätsverweigerung geht nicht!“ Der Grünen-Fraktionschef fordert die umgehende Beendigung des naiven Seilbahn- und Schneekanonenförderprogramms und die Erarbeitung eines „Zukunftskonzepts Urlaub im Alpenraum“ durch das zuständige Ministerium.

(Pressemitteilung Bündnis 90 / Die Grünen im Bayerischen Landtag, 11.02.2016)

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