Insekten- und Artenschutz: Was wir in Garten und Landschaft tun können

Wie die Zahl der Untersch​riften zu dem Bürgerbegehren vor Kurzem gezeigt hat, ist das Thema Artenschutz, allen voran der Insekten, bei einer überwältigenden Anzahl von Mitbürge​Innen deutlich angekommen. Kaum jemandem kann entgangen sein, dass wir in den letzten Jahren mit einem massiven Rückgang von Insekten und auch Vögeln (man spricht von bis zu 75%) zu tun haben.

Bekanntlich sind unsere Nutzpflanzen -also unsere Nahrungsgrundlage- auf Bestäubung durch Insekten angewiesen.

​Wir alle können gegensteuern, indem wir z.B. in Gärten und angrenzenden Wiesen Blühpflanzen ansähen oder einfach am Leben lassen. Dabei sind auch sogenannte „Unkräuter“ sehr wichtig, z.B. ist die ordinäre Große Brennessel beim bekannten Tagpfauenauge als alleinige (!) Nahrungsgrundlage für die Raupen überlebensnotwendig.

Am Mittwoch den 3.4.2019 wurde deshalb von den Grünen Neubeuern zum Thema „Insekten- und Artenschutz – was wir in Garten und Landschaft tun können“ ein Vortragsabend organisiert mit zwei hervorragend informierten Referenten und langjährigen Mitgliedern des BUND Naturschutz Rosenheim.

Ursula Fees als Umweltpädagogin und Gartenbauingenieurin konzentrierte sich auf unsere Gärten und deren Fauna und gab wertvolle Tipps, welche Insekten welche Pflanzen benötigen. Eindringlich erwähnt wurden viele „Unkräuter“, die Heimat und Nahrung auch für viele weniger bekannte Insekten sind, die aber nicht weniger wichtig sind für ein funktionierendes Ökosystem.
Zusätzlich zum neu Einbringen von Pflanzen kann man auch sehr einfach Wiesen und Blühpflanzen stehen lassen bzw. nicht beschneiden.​  Gerade dieser Aspekt muss in die Gemeinden getragen werden, da man hier sogar Arbeit einspart und trotzdem enorme ökologische Gewinne erzielt. Dies betrifft nicht nur die bekannten Gemeindewiesen, sondern z.B. auch den Uferbewuchs der Gewässer.
Nicht zuletzt macht es auch die kommenden Generationen wieder vertraut mit dem, was Natur sein kann, auch in Kulturlandschaften wie der unsrigen.

Alfred Ringler berichtete aus der Sicht eines Biologen und Landschaftsplaners aus Rosenheim, welche Verluste unsere Inntallandschaft in den letzten Jahrzehnten erleiden musste und wie man die wenigen letzten Biotopinseln verbinden müsste, um den dort noch lebenden Restbeständen eine Wanderung, Vermischung und Vermehrung zu ermöglichen. Die Kerninformation seines Vortrags war, dass die Bestände zu isoliert leben, um allein schon aus genetischer Sicht ein Überleben möglich zu machen.

Hier verdient der Neubeurer Auwald besondere Aufmerksamkeit, ein unerkanntes Kleinod, wie es sich entlang des Inns fast nicht mehr wiederfindet. Dieser Auwald ist eine der wenigen verbliebenen Bio-Inseln, die es entlang der Gewässer miteinander zu verbinden gilt.

Dirk Müller-Paul und Corinna Muttray, Die Grünen Neubeuern

Verwandte Artikel